Stadtlinienverkehr in kleinen und mittelgroßen Städten
Der Systemgedanke beim Stadtbus hat sich erst in den letzten 15 Jahren zunehmend etabliert. Schaut man in frühere Fahrplanbücher mancher heute sehr erfolgreicher Stadtbusbetriebe, so stellt man schnell fest, dass die hochgelobte Flexibilität des Busses häufig gewisse Kapriolen geschlagen hat. Dieses drückte sich in einem vermeintlich nachfrageorientierten Verkehrsangebot mit im Tagesverlauf häufig wechselnden Linienführungen und unregelmäßigen, lückenhaften Fahrtenfolgen aus, das potenzielle Fahrgäste wenig zum
Mitfahren animieren konnte.
Mittlerweile hat sich der Systemgedanke auch beim Bus sehr stark durchgesetzt – zweifelsohne unter Aufgabe einer gewissen Flexibilität – und es sind neue Produkte wie der „Metrobus“ in großen Städten oder der „Stadtbus“ in Klein- und Mittelstädten entstanden. Sie werden den Kunden meist durch weitreichende Vertriebs- und Marketingkonzepte als unentbehrliche Teile des Gesamtsystems näher gebracht.
Allen Produkten gemein ist die enge Verzahnung des eigentlichen Verkehrsangebotes mit dem Marketing und dem Vertrieb, wobei sich jedoch die Planungsansätze größerer und kleinerer Städte durchaus unterscheiden.Auch wenn der Umfang des Verkehrsangebotes in Städten unterschiedlicher Größenordnung nicht vergleichbar ist, sind doch die wesentlichen Bedürfnisse der Kunden zunächst einmal dieselben: Transparentes, leicht begreifbares Liniennetz, hohe zeitliche Verfügbarkeit über den ganzen Tag, dichtes Fahrtenangebot, kurze Reisezeiten, gute Verknüpfung mit anderen Linien.
Abhängig von der Größe und der Struktur einer Stadt ist allerdings die Frage zu stellen, welche Nachfragepotenziale überhaupt sinnvoll und halbwegs wirtschaftlich durch ein Bussystem abgeschöpft werden können und welche durch ergänzende Angebote beispielsweise in Form von Anrufsammeltaxen abgedeckt werden oder vielleicht sogar gänzlich unberücksichtigt bleiben sollen. Hieraus resultieren dann
die zu wählende Netzform, die detaillierten Linienführungen, die Betriebszeit, das Fahrtenangebot zu den unterschiedlichen Zeiten und die Fahrplan-Abstimmung mit anderen städtischen und regionalen Linien einschließlich dem SPNV.